Dies gab der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) zum Auftakt der Naturkostmesse Biofach in Nürnberg bekannt, die als weltweit größte Messe für Naturkost und Bio-Produkte gilt. Parallel dazu fand auch die Naturkosmetikmesse Vivaness statt. Besonders bemerkenswert ist, dass der Absatz von Bio-Produkten teilweise sogar stärker wuchs als der Umsatz.
Die ökologisch bewirtschaftete Agrarfläche in Deutschland wuchs um 7.432 Hektar auf insgesamt 1,9 Millionen Hektar, was einem Anteil von 11,4 Prozent an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche entspricht. Rund 36.134 Höfe arbeiten nach den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung, wobei zwei Drittel der Bio-Fläche nach den strengeren Richtlinien deutscher Bio-Verbände bewirtschaftet wird. Die Zahl der Bio-Betriebe wächst, und inzwischen ist jeder siebte Hof in Deutschland ein Bio-Hof. Auch in der Bio-Wertschöpfungskette sind mindestens 380.000 Menschen beschäftigt, wobei rund 45 Prozent dieser Arbeitsplätze in mittelständischen Verarbeitungsbetrieben liegen. Trotz des Wachstums warnt die BÖLW-Vorsitzende Tina Andres vor Engpässen bei der heimischen Produktion, insbesondere bei Fleisch und Obst. Die Nachfrage könne zunehmend nicht mehr vollständig durch heimische Produktion gedeckt werden, was zu einer Abhängigkeit von Importen führen könnte, wenn die Politik nicht gegensteuert. Trotzdem konnte sich die Bio-Branche 2024 trotz Inflation und Konsummüdigkeit behaupten, da immer mehr Verbraucher auf Qualität setzen.
Für die Zukunft fordert der BÖLW, die Bio-Agrarfläche bis 2030 zu verdoppeln. Das Ziel, 30 Prozent der Landwirtschaftsfläche ökologisch zu bewirtschaften, sei noch nicht erreicht, da die politischen Maßnahmen bisher unzureichend umgesetzt wurden. Der Verband betont, dass Bio-Produkte mittlerweile in 97 Prozent der Haushalte gekauft werden. Ein weiteres Anliegen des BÖLW ist die Umstellung der Außerhausversorgung auf Bio-Produkte, etwa in Kitas, Schulen, Krankenhäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen. Der Verband sieht hierin einen wichtigen Hebel für mehr Nachhaltigkeit. Er verweist auf Kopenhagen, das diesen Schritt bereits erfolgreich umgesetzt hat und dabei seine Klimaziele deutlich nähergekommen ist.
Abschließend fordert der BÖLW eine stärkere Unterstützung der Bio-Branche durch die Politik, um die ökologischen und sozialen Vorteile von Bio weiter zu fördern und die heimische Produktion zu stärken. .